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Wien-Schwechat, 26. April 2024 - Heute wurde am Flughafen Wien-Schwechat eine wegweisende Partnerschaft zwischen der Europäischen Weltraumagentur (ESA), dem Klimaschutzministerium und dem Land Niederösterreich bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Das erste europäische ESA-Phi-Lab wurde offiziell eröffnet. Ziel des Exzellenzzentrums ist die Förderung der Kommerzialisierung der Raumfahrt.
Das Phi-Lab, benannt nach dem griechischen Buchstaben Phi, der für das Streben nach Wissen steht, dient dazu, neue Geschäftsideen und Start-ups mit Hilfe von Inkubationsdiensten, geistigem Eigentum und Technologietransfer zu unterstützen und mittels sogenannten „Scale-up“ Investitionen Unternehmen dabei unterstützt, mehr Risiken einzugehen, schneller auf den Markt zu kommen und private und institutionelle Investoren anzuziehen. Von fortschrittlichen Antriebssystemen über autonomes Navigieren bis hin zu Robotik und Sensorik wird das ESA-Phi-Lab eine breite Palette von Technologien unterstützen, die die Zukunft der Raumfahrt gestalten werden.
In Anwesenheit hochrangiger Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Raumfahrtbranche betonte Landeshauptrau Johanna Mikl-Leitner die Bedeutung dieses Schrittes: "Das ESA-Phi-Lab markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Nutzung von Industrie-Knowhow für den Weltraum und unterstreicht die Innovationskraft, die in Niederösterreich vorhanden ist." Das ESA-Phi-Lab Austria wird Projektteams intensiv begleiten und finanziell unterstützen, um ihre Prototypen auf ein seriennahes Niveau zu entwickeln. „Gemeinsam werden so 10 Millionen Euro investiert, wobei das Land Niederösterreich einen wesentlichen Anteil an den Kosten mitträgt. Damit wollen wir auch potenzielle Gründerinnen und Gründer aus Europa für den Standort Niederösterreich begeistern“, erklärte Mikl-Leitner weiter.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hob die Bedeutung der engen Zusammenarbeit zwischen Forschung, Innovation, Industrie und ESA hervor: „Das Klimaschutzministerium verfolgt bei der Beteiligung an den ESA-Programmen ein ganz klares Ziel: Österreich soll seinen innovativen und wettbewerbsfähigen Weltraumsektor, der die Nachhaltigkeit auf der Erde und im Weltall unterstützt, weiter stärken und festigen. Ein zentrales Anliegen dabei ist, dass neue Akteure in den Weltraumbereich einsteigen, neue Ideen und Innovationen kommerziell umgesetzt werden und diese Start-ups auch wachsen und so Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich geschaffen werden.“
Die ESA-Phi-Labs sind eine besonders europaweite neue Initiative, die direkt von ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher ins Leben gerufen wurde. Das ESA-Phi-Lab Austria wird Teil eines Netzwerks von insgesamt 12 ESA Phi Labs in Europa sein, das innovativen Projekten und Wirtschaftsbetrieben einen direkten Zugang zu einer Vielzahl von Technologiebereichen ermöglichen wird. "Während meiner Zeit als Direktor für Erdbeobachtung bei der ESA habe ich das Phi-Lab-Konzept zur Kommerzialisierung des Weltraums eingeführt, indem ich die Nutzung von Erdbeobachtungsdaten durch transformative und bahnbrechende Innovationen beschleunigt habe“, erklärte Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA. „Mit der Eröffnung des ESA-Phi-Lab Austria werden wir dieses Konzept auf alle Bereiche der Raumfahrt ausweiten und Schlüsselakteure mit unterschiedlichen Fachgebieten, Hintergründen und Gemeinschaften zusammenbringen. Die ESA wünscht diesem neuen Weltraum-Innovationszentrum in Österreich viel Erfolg, Schwung und kreative Inspiration. Wir werden es aufmerksam verfolgen!"
Das ESA-Phi-Lab Austria wird vom niederösterreichischen Technologieinkubator accent umgesetzt, der bereits seit acht Jahren eng mit der ESA zusammenarbeitet. Weitere Partner in der Umsetzung sind tecnet equity, Brimatech und Enspace. Das ESA -Phi-Lab Austria setzt in seiner Unterstützung auf eine Kombination aus intensiver Begleitung mit Schulungen und Coachings im Bereich Geschäftsmodellentwicklung sowie mit einem direkten finanziellen Zuschuss für die Entwicklung der Prototypen auf ein seriennahes Niveau.
"Der Weltraum scheint zwar unendlichen weit entfernt, ist uns aber täglich näher als gedacht. Und er wird nicht nur von NASA in Cape Canaveral erforscht, sondern auch in Niederösterreich. Denn Spitzenforschung ist in Niederösterreich zuhause, bei zahlreichen Missionen ist bereits blau-gelbes Know-How mit an Bord. Das neue ESA-Phi-Lab ist der nächste logische Schritt auf unserem Weg, die Grenzen des Weltalls zu erforschen. Hier werden die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Raumfahrtforschung in die konkrete Anwendung für Satelliten, Luftfahrt und Navigation übersetzt. Das ist gut für die Menschen, weil wir alle täglich Anwendungen wie Handys und Navis nutzen, gut für die Wirtschaft, weil Wertschöpfung und hochwertige Arbeitsplätze entstehen, und auch gut für die Sicherheit, weil sensible Technologien nicht ausschließlich in den USA oder in China erforscht werden", so der für die Wissenschaft zuständige LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf.
Der Flughafen Wien, der sich zum bedeutenden Knotenpunkt für Luft- und Raumfahrt entwickelt, unterstützt die Ansiedlung von Space Tech Start-ups und beteiligt sich aktiv an der Initiative. „Die AirportCity wird zum Weltraum-Cluster: Mit rund 80 Beschäftigten ist Enpulsion am Standort präsent und in Kürze erfolgt die Ansiedlung zwei weiterer Unternehmen im Weltraumbereich. Der Flughafen Wien fördert die Vernetzung direkt am Standort und begleitet Start-ups im eigenen Innovation Center. Das ESA-Phi-Lab ist ein wichtiger neuer Partner für die AirportCity, die mit hervorragender Erreichbarkeit, internationaler Vernetzung und zahlreichen Dienstleistungsangeboten der perfekten Betriebs- und Produktionsstandort für Unternehmen ist“, so Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG. Rund 250 Betriebe sind bereits am Flughafen-Standort angesiedelt und laufend werden es mehr.
Die Pressekonferenz fand in den neueröffneten Räumlichkeiten des Space-Unternehmens ENPULSION statt. ENPULSION ist seit ihrer Gründung vor sieben Jahren zum Weltmarktführer für Antriebe im Klein- und Kleinst-Satellitenbereich avanciert.